Wo ein großer Schatz liegt,
liegt auch meistens ein großer Drache.
(Persische Weisheit)
Als ich diesen Spruch das erste Mal las, sah ich spontan das Bild eines Menschen vor mir, der auf einer Hafenmauer sitzt, und sehnsüchtig den auslaufenden Schiffen hinterher schaut. Abend für Abend sitzt er dort … und während anfangs die Angst dominiert, den „festen Boden“ zu verlassen und sich den Urgewalten des Meeres anzuvertrauen, wächst nun von Tag zu Tag die Sehnsucht. Immer öfter spielt er mit dem Gedanken, wie es wäre wenn … immer wieder spielt er gedanklich die möglichen Gefahren durch … immer größer wird der innere Kampf … und immer intensiver das frustrierende Gefühl, dass es kein „richtig“ gibt, dass es keine Mehrheit an pro oder kontra gibt … dass der Konflikt mit Logik nicht zu lösen ist. Wonach sich dann richten? Wonach entscheiden?
Ich weiß nun inzwischen, dass es den „Moment X“ gibt … der kommt wohl unweigerlich 😉 Da ist ein Punkt erreicht, wo eine Instanz in einem siegt, die es leid ist … die ständigen internen Diskussionen, die zu keinem Ergebnis führen, die ständig wachsende Sehnsucht, das brennende Verlangen nach Erfüllung der Sehnsucht … und dann geht’s ganz schnell, meist so schnell, dass der Verstand nur noch verblüfft hinterherschauen kann und … nach den ersten Schrecksekunden anfängt, sich zu freuen 🙂
Und immer wieder das gleiche Muster: da war so eine große Angst, etwas bestimmtes zu offenbaren … oder zu tun … und so wie es gesagt oder getan war, stelle ich fest, dass ich GENAU DANACH eine sehr große – unbewusste – Sehnsucht hatte.
Eine mich sehr verblüffende Erkenntnis … aber auch eine sehr Befreiende!
Liebe Ulli,
schon lange war ich nicht mehr hier um etwas zu schreiben.
Deine Geschichte gefällt mir gut und berührt mich auch ein wenig. Sie berührt mich deshalb, weil ich deine Zeilen so gut nachempfinden kann und ich schon oft in einer ähnlichen Situation war.
Manchmal dauert es wirklich lange, bis man, ich schließe mich damit ein, den Weg findet sich aus der „Sklaverei“ zu befreien. Oft ist es dann auch noch so, dass der Weg in der Freiheit dann noch schwerer ist, als eine bequeme Gefangenschaft.
Für das noch vor dir liegende Jahr wünsche ich dir die Freiheit, die du dir für dich wünschst.
Lieben Gruß´aus Mannheim
Christa Schwemlein 🙂
P.S. Dass der Weg in die Freiheit oft schwerer ist als eine bequeme Gefangenschaft, ist übrigens eine aktuelle Botschaft der biblischen „Exodusgeschichte“ und des Pessachfestes. Deshalb habe ich oben auch den Begriff der „Sklaverei“ gewählt.
[…] mit meiner Bloggerei war, schreibe ich trotzdem was mich hierzu bewegt und durch Ulrikes Beitrag, wen lässt du gewinnen, ausgelöst […]
[…] jeder Veränderung steckt aber auch – und vor allem – eine Sehnsucht. Das konnte ich in Ulrikes gestrigem Beitrag zwischen den Zeilen […]
Wie wahr, liebe Ulrike, wie wahr! Ich habe vor kurzem mal meiner Sehnsucht hinterher gespürt. Sie ist sehr ähnlich wie deine: ich möchte endlich der Mensch sein dürfen, der ich wirklich bin. Sagen dürfen, was ich denke, zeigen dürfen, was ich fühle.
Lachen dürfen, weinen dürfen – dann, wenn meine Gefühle danach sind.
Mit dem Weinen ist das ja eine merkwürdige Sache. Man soll es eigentlich nicht. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Weinen ist verpönt. Warum wohl? Ich für mich habe die Antwort gefunden…
Herzlicher Gruß von Renate
Hallo Renate,
wie schön zu lesen … dass jemand „ähnlich fühlt“ und sich auch auf die Reise begeben hat, es näher zu erforschen 🙂
Und? Verrätst Du uns Deine Antwort auf die Frage?
Ich würde spontan vermuten: Tränen berühren und durchbrechen die eigenen Mauern …
Lieben Gruß an den Ammersee, Ulrike